BFD muss bekannter werden

Da muss einiges besser werden: Man liest Schlagzeilen wie „Bfdis verzweifelt gesucht“ oder „Der Zivi geht, die Arbeit bleibt“ oder „Aus Zivis werden Bufdis“.  Doch der neue Bundesfreiwilligendienst läuft nur zögerlich an. Das Problem ist, dass viele junge Menschen den neuen der Freiwilligendienste noch gar nicht kennen. An den Schulen ist zu wenig Werbung gemacht worden. Und in der Politik geht natürlich sofort die Frage um, wem der Schwarze Peter zugesteckt werden soll.

Doch der Reihe nach. Was sind Bufdis? Das ist eine liebevolle Bezeichnung für die  Freiwilligen nach dem Bundesfreiwilligendienstgesetz. So sagen die einen. Andere sagen, das Wort Bufdi klinge wie Mufti oder Grufti.  Die Freiwilligen nach dem BFDG werden auch BDF-ler genannt. Der BFD wurde als Ersatz für den Zivildienst geschaffen, der mit dem 30. Juni 2010 ausgelaufen ist, genau wie der Wehrdienst.  Die gemeinnützigen Organisationen suchen nach Ersatz für die Zivildienstleistenden. Doch es sind nicht genügend Freiwillige vorhanden.

Pressemeldungen zufolge leisten zurzeit beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) bundesweit ca. 40 Bufdis ihren Dienst.  40 weitere Verträge seien abgeschlossen.  Zivis gab es beim ASB zuletzt über 1000.  Beim  Malteser Hilfsdienst ist die Situation ähnlich. Es gibt dort gegenwärtig gut 200 BFD-ler. Zivis waren dort 1200 beschäftigt. Die Johanniter Unfall-Hilfe hat etwa 170 BFD-Freiwillige unter Vertrag.  Angestrebt werden dort  1000 Freiwillige.

Gut bekannt hingegen ist das inhaltlich weitgehend identische Freiwillige Soziale Jahr. Dieses FSJ können allerdings nur junge Menschen bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres machen. Das ist beim BFD anders; er steht auch Senioren offen. Beim FSJ ist die Nachfrage nach FSJ-Stellen sogar größer als das Angebot. Es gibt 35.000 FSJ-Plätze. Darauf haben sich 60.000 junge Leute beworben. Auch das ist beim BFD anders. Hier gibt es zwar ebenfalls  35.000 FSJ-Plätze, allerdings nur 17.300 Freiwillige. Diese Freiwillige waren zum überwiegenden Teil Zivildienstleistende, die ihren Vertrag nach dem 1. Juli verlängert hatten.

Zudem sind nicht alle politischen Gruppierungen einverstanden mit dem neuen Freiwilligendienst. Der Jugendverband des Deutscher Gewerkschaftsbundes (DGB) befürchtet, dass der Bundesfreiwilligendienst –  und  auch der freiwillige Wehrdienst eröffneten keinerlei Perspektiven für junge Menschen eröffne. Die neuen Freiwilligendienste verdrängten reguläre Arbeitsplätze und weiteten den Niedriglohnsektor noch mehr aus. Ein Lohndumping in sozialen Berufen könne die Folge sein.

Hintergrund: ein BFD-ler erhält für seinen Dienst lediglich ein Taschengeld von maximal 330 Euro sowie eventuell noch Unterkunft und Verpflegung. Allerdings werden BFD-Plätze vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben nur genehmigt, wenn sie arbeitsmarktneutral ausgestaltet sind.

11 Gedanken zu „BFD muss bekannter werden“

  1. Bekannter werden???? eher wohl mehr stellen müssen her soweit ich das richtig entnehmen konnte sind z.b für das Saarland gerade einmal 21 Stellen zu verfügung wenn ich mich irre korrigiert mich aber wenn das stimmt dann hört sich das alles nach einem sehr sehr großen witz an 21 stellen das finde ich ein witz ich hoffe ich irre mich sowas kann doch nicht sein und bekannt genug ist das schon nur es gibt anscheinend zu wenige stellen *l* außerdem stand schon des öfteren über den BFD etwas in der zeitung aber darin auch viele unpräzise angaben!!

    Mit freundlichem Gruß

    Eric

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  2. Der Bfd muß bekannter werden. Das ist richtig.
    Leider tun die Unternehmen die über anerkannte Stellen verfügen viel zu wenig um diese Stellen zu besetzen. Es wird geklagt, dass Stellen offen sind, andererseits werden diese auch nicht öffentlich gemacht. Die Verantwortung liegt bei den Trägern sich um die Nachfolge der Zivis einzusetzen.
    Ich suche selbst eine Stelle im Bfd und mußte feststellen , dass selbst auf dieser Plattform lediglich eine Stelle in meiner Stadt (>50000Einwohner) und im Umkreis von 30 km drei Stellen ausgeschrieben worden sind.
    Es ist enttäuschend und beschämend, dass sich nicht für die Bestzung eingesetzt wird, was zuletzt zu Lasten aller geht.

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  3. Meiner Meinung nach hat die Bundesregierung in der Sache Bfd völlig versagt, denn eher hat das FSJ den Zivildienst abgelöst, als der Bfd und das mit Recht. Alleine die Tatsache, dass man als Bufdi kein Kindergeld bekommt, erleichtert den meisten jungen Menschen die Entscheidung zwischen FSJ und BFD, was ja von Prinzip völlig das Gleiche ist. Und das der BFD so unbekannt und nicht wirklich verbreitet ist, kann daran liegen, dass zu wenig die Werbetrommel gedreht wurde und das auch noch viel zu spät.

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  4. Meine Meinung ist: alles überhastet! Wenn man dies attraktiver macht z.B. Bezahlung
    würden sich bestimmt mehr interessieren. Weniger wie ein Hartz 4 Empfänger….
    Ehrlich es reist keinen vom Stuhl.

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  5. 2 Bewerbungen, 2 Erfahrungsbericht:

    Hab mich vor ca. 2 Wochen beim Nabu in Leverkusen beworben, hat hier 3 Stellen angeboten
    Fr. K. vom Nabu: „Die Stellen sind seit Juli besetzt“
    Ich: „Wäre schön, wenn Sie die Stellenauschreibung auf den BFD-Seiten dann auch löschen:“
    Fr. K.: „Ich werd‘ mich bei Gelegenheit mal darum kümmern.“

    Die Stellen sind immer online !

    Bewerbung beim CBT in Leverkusen, hat hier 5 Stellen angeboten
    Ich: „Guten Tag, ich interessiere mich für die Stelle in der Haustechnik.“
    Herr H.: „Ist schon besetzt.“
    Ich: “ Sie hatten noch 4 weitere Stellen angeboten, worum gings da?“
    Herr H.: „Gucken Sie ins Internet, da finden Sie die Stellenbeschreibungen.“
    Danke für das Gespräch.

    Es sind immer noch 5 Stellen online.

    In der Presse finde ich nur Artikel, in denen gejammert wird, dass 1000sende Stellen nicht besetzt werden können. In das gleiche Horn stößt die Politik – in der Realität zeigen die jammernden Organisationen aber wenig Interesse an den „Bewerbern“.

    Und wieso werden eigentlich diejenigen als Bewerber (sprich Bittsteller) bezeichnet, die sich für eine geringe Aufwandsentschädigung sozial engagieren wollen.
    Umgekehr wäre es richtig!
    Und eine Qualitätskontrolle, die auch den schönen Ausführungen von Frau Schröder entsprechen – mit satten Strafen im Ignoranzfall.

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  6. Der BFD ist nichts anderes als Billiglohnarbeiten…, wenn man bedenkt, dass ein Bufdie weniger als ein ALG2-Empfänger verdient und dabei eine Wochenarbeitszeit von mindestens 38 Stunden leisten muß…
    Zudem werden durch diese Stellen, ich schreibe hier von der Seniorenbetreuung, Arbeitsplätze von Fachpersonal gestrichen…

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  7. Hallo,

    ich selbst interessiere mich aus beruflichen Gründen für eine Stelle als BFDi. Allerdings bin ich auf meinen Wohnort angewiesen. Mir ist aufgefallen, dass als einzige Großstadt Berlin einige Stellen vorzuweisen hat. Nicht einmal München und Hamburg bieten so viele Stellen.

    Also gehe ich davon aus, dass es eher daran liegt, wieviele Unternehmen Stellen öffentlich machen und was es für Stellen sind.

    Würden also mehr Unternehmen ihre Stellen öffentlich zeigen, wäre wohl der Bekanntheitsgrad höher.

    Nicht so gut finde ich auch das Image, welches der BFD im Moment mit sich herumträgt. Der BFD bringt nämlich nicht NUR Billiglohn und dafür viel Arbeit mit sich, sondern auch pädagogische Begleitung. Und letztere ist besonders dann interessant, wenn sich ein BFDi dafür interessiert extern die Prüfung im ausgeübten Beruf abzulegen und sich dadurch einen Arbeitsplatz zu sichern. Dann würde ich sagen, hat sich das eine Jahr gelohnt.

    Abgeschreckt wird ein potentieller Bewerber, wenn er die Beiträge anderer liest, die als BFDi tatsächlich darunter leiden. Das zeigt, dass es leider auch schwarze Schafe unter den „Arbeitgebern“ gibt.

    Was also für den einen Nachteil ist, ist für den anderen ein Vorteil.

    Fazit: Es sollten mehr BFD-Stellen entstehen und diese auch öffentlich gemacht werden und das Image des BFD müsste besser werden.

    Ich persönlich interessiere mich für eine BFD-Stelle im pädagogischen Bereich, um meine externe Prüfung abzulegen. Die Zeit beim BFD wird nämlich als Praxis angerechnet.

    M.G.

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  8. Also ich denke auch das das Angebot zu unatraktive ist,die Bezahlung ist Miserabel für 38 Stunden Woche. Stellenweise müssen Nachtidenste geleistet werden.
    Ich kenn junge Leute die Ihr FSJ beim Malteser HIlfsdienst machen. Zuckerschlecken ist das nicht, die jungen Leute können einen Leid tun, oft überfordert mit manchen Arbeiten, müssen den Hausnotruf alleine machen, wichtige Endtscheidungen treffen, Nachtdienst alleine vor allem die Mädchen, weiß nicht ob das so toll ist. Einige von denen die sich beworben haben, habe es schon bereut.

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  9. So ist es. Ich habe einen 400-Euro Job im Büro einer Umweltstation, mit wöchentlich 19 Stunden, plötzlich soll ich für das gleiche Geld 39 Stunden arbeiten, sowas ist staatlich unterstüztes Lohndumping, die kriegen ja wohl den Kragen nicht voll. Vor allem mache ich keine Hilfsarbeiten, sondern schmeiße das komplette Büro, mit allem was dazugehört, Terminplanung, Rechnungen, Lohnprogramm, Korrespondenz usw. Ich such mir jetzt was anderes, wenn ich nämlich 39 Stunden die Woche Putzen gehe, verdiene ich richtig Geld. Ich bin doch nicht der Jogi.

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  10. Die Kommentare können einen schon schwindlig machen. In unsereer Zeit geht es offenbar nur um den GELD-werten Vorteil. Dabei ist es dringend notwendig, sich wieder einmal auch bestimmter Werte zu erinnern. Wie wäre es mit Erweiterung der Lebenserfahrung? Ich habe Schwerstverletze aus dem 2 Weltkrieg betreut (Bethel in Bielefeld) und in Hamnburg geistig Behinderte und diese zutiefst achten gelernt. Mit Geld hat das wahrlich nichts zu tun. Dennoch: was für ein Gewinn. Gottlob empfinden gerade auch Jüngere in dieser Richtung undf handeln danach.

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