Bundesfreiwilligendienst, BFD: Taschengeld soll versteuert werden

Heute, am 07. März 2012,  sind Pläne des Bundesfinanzministeriums bekannt geworden, nach denen das „Gehalt“, das Taschengeld der Bufdis versteuert werden soll. Auch diejenigen, die freiwillig den Wehrdienst leisten, sollen etwas von ihrem Sold an  den Fiskus abgeben.

Der Bundesfinanzminister will Teilnehmer am Bundesfreiwilligendienst sowie Wehrdienstleistende künftig nicht mehr von der Steuerpflicht befreien. Die Bezüge, die freiwillig Tätige erhalten, sollen versteuert werden. Hintergrund ist der Entwurf zum Jahressteuergesetz 2013.
Das Finanzministerium steht damit in Opposition zum Verteidigungsministerium, das die Wehrdienstleistenden unter sich hat und zum Familienministerium, das für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) verantwortlich ist. Diese vertreten die Auffassung, dass die Steuerfreiheit für die Bufdis und Wehrdienstleistenden aus Attraktivitätsgründen erhalten bleiben soll. Gegenwärtig werben beide Ministerien werben Freiwillige unter anderem mit dem Hinweis auf die Steuerfreiheit ihrer Bezüge.
Die Steuerfreiheit für die Bezüge im Wehrdienst und Zivildienst ist in der Vergangenheit damit begründet worden, dass es sich bei der Wehrpflicht und beim Zivildienst um einen staatlich verordneten Zwangsdienst handele. Seit dem 1. Juli 2012 wurde die ausgesetzt und der Freiwillige Wehrdienst eingeführt. Auch der BFD wurde zu diesem Zeitpunkt eingeführt. Steuern sind bisher von keinem Freiwilligen zu zahlen.
Der Finanzminister führt Gleichbehandlungsgründe und den Grundsatz der Steuergerechtigkeit für die von ihm vorgesehene Versteuerung des BFD-Taschengeldes und des Wehrsoldes an.
Zwar waren die Bezüge im Bundesfreiwilligendienst auch bisher schon steuerpflichtig.  Aufgrund einer sogenannten Billigkeitsregelung wurden sie jedoch von der Steuerverwaltung als steuerfrei behandelt. Grund: Es sollte zu keiner  Benachteiligung gegenüber dem Wehrsold kommen. Diese Billigkeitsregelung soll nach dem Willen des Finanzministers abgeschafft werden. Damit müssten auch die Bufdis in Zukunft Steuern abführen.
Wohlfahrtverbände sprechen sich gegen den Plan aus. Der Freiwilligendienst werde unattraktiver. Wer seine freie Zeit zwischen 20 und 40 Stunden in der Woche dem Allgemeinwohl widme, dürfe nicht auch noch mit der Versteuerung seines Taschengeldes „bestraft“ werden.

11 Gedanken zu „Bundesfreiwilligendienst, BFD: Taschengeld soll versteuert werden“

  1. Das stimmt leider nicht ganz. Ich bin in der Steuerklasse 5, 47 Jahre alt und bezahle seit Beginn im August 2011 Steuern auf den Bundesfreiwilligendienst.

    Viele Grüße
    Georg Mill

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  2. Der Finanzminister beruft sich bei der beabsichtigten Abschaffung der Steuerfreiheit beim Freiwilligendienst BFD und beim Wehrdienst auf das Gleichtheitsgebot und auf die Steuergereichtigkeit.
    Freiwillig Wehrdienst Leistende erhalten zwischen 777 und 1164 Euro an Wehrsold. Sie würden monatlich etwa 65 Euro Steuern zahlen müssen. Insgesamt gibt es ca. 20.000 freiwillige Wehrdienstleistende.

    BFD-ler gibt es etwa 35.000. Doch mehr als 90 Prozent dieser Freiwilligen bleiben mit ihren 336 Euro an Taschengeld (Höchstgrenze) weit unter dem steuerlichen Grundfreibetrag von 8004 Euro im Jahr für Ledige. Betroffen werden die BFD-ler erst, wenn sie noch andere Einkünfte haben.

    Bei den Steuerplänen aus dem Finanzministerium handelt es sich gegenwärtig lediglich um einen Referentenentwurf. Die Ministerien müssen jetzt darüber verhandeln. Die Bundesregierung wird Ende April 2012 darüber entscheiden. Dann stimmt der Bundestag darüber ab.

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  3. Ich bin seit Januar im Bundesfreiwilligendienst. Ich bekam ein dementsprechendes Angebot zum BFD mit Aussicht auf eine spätere Festanstelllung. Ich habe diesen angetreten, um auch die erniedrigenden Gänge zum Arbeitsamt, hinter mir zu lassen.
    An dieser Stelle sein kurz erwähnt, das sich die meisten Angestellten der Ämter aufführen wie Lehnsherren im Mittelalter von deren Gnaden man abhängig ist. diese Leute machen keinen Unterschied zwischen Jemanden der noch nie zuvor arbeitslos war und einem von Geburt an faulen Sozialschmarozer.
    Ich leiste eine 40 Stunden Woche mit zusätzlichen und regelmäßigen Stunden an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen. Dafür bekomme ich die bereits oben genannten 336 €. Neben den 336 € bekomme ich noch einen Verpflegungszuschuß der in meinem Fall ausbezahlt wird, denn von 336 € kann Niemand seine Miete und Lebensunterhalt bestreiten.
    Nun sollen diese ihnehin schon „lächerlichen“ 336 € besteuert werden. Da fragt man sich welche Boshaftigkeit sich diese Verbrecher in Berlin noch einfallen lassen. Entschuldigung für die Wortwahl aber das MUSSTE raus. Ungerechtigkeiten müssen mit drastischen Worten unterstrichen werden. Diese angeblichen Volksvertreter, die sich in Wahrheit nur um ihre Diäten und Rentenansprüche interessieren oder welchem Industriezweig sie Honig ums Maul schmieren können damit die nächste Luxusreise finanziert wird, sollten sich endlich anfangen zu schämen und den Zorn des Volkes fürchten. Mir steht der Zorn bis Oberkante Unterlippe. Ich mag mir dieses Geschwätz dieser von der Realität weit entfernten Emporkömmlinge nicht mehr anhören. Sollte die Besteuerung kommen, können unsere Politiker sehen Wer in den sozialen Einrichtungen des Landes noch etwas tut. Ich jedenfalls bin mit dem ersten Tag weg und lasse alles stehen und liegen. Sollte ein Politiker dies alles lesen (würde mich wundern) … schämt euch und lest nochmals nach wofür Ihr eigentlich gewählt wurdet. Eine Frechheit.

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  4. Laut dem obigen Artikel ist derzeitige Situation doch so, dass keine Steuern auf das BFD Taschengeld erhoben werden.

    Warum werden dann doch bei Ehepartnern, die Steuerklasse V haben, Steuern abgeführt ?

    Mit freundlichen Grüßen

    Bernd Müller

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  5. 40 Stunden Woche inkl. Schichtdienst in einem Seniorenheim, mit einem Anforderungsprofil, welches mit einem Gehalt einer leitenden Angestellten zu bezahlen wäre, mit lächerlichen
    336 € minus Steuer zu vergüten, ist unwürdig, anmassend und respektlos.

    Ich hoffe sehr, dass all diese BFD und FSJ Stellen Niemand mehr antritt, damit sich endlich was bewegt.

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  6. Finde es ebenfalls eine Frechheit das diese „freiwillige“ Arbeit nicht entsprechend geschätzt wird. Müsste man diese minimale Entlohnung noch versteuern,…. überlegt mal.

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  7. Hallo,

    habe mich vor einigen Tage über den BFD erkundigt, da ich einen Wiedereinstieg in die Arbeitsgesellschaft in Erwägung ziehe.

    Nachdem ich nun lesen muss, dass die Arbeit der Freiwilligen (die ohnehin sehr gering honoriert wird) jetzt auch noch besteuert werden soll, denke ich ernsthaft darüber nach, ob ich meine Bewerbung zur Post bringe…

    Ich kann mich nur dem Kommentar von Bufdi 2, vom 9.3.2012, 16.01 Uhr, anschließen!!

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  8. Hallo liebe überversorgte Politiker,

    ihr solltet euch in GRUND und BODEN schämen, überhaupt über so etwas nachzudenken.
    Da pumpt ihr MILLIARDEN in das Ausland, aber für eure eigenen Bürger wollt ihr keinen Cent übrig haben.

    Ihr WIDERT mich an.

    Gruss
    Micha

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  9. Ich habe mich hier nur eingefunden, weil meine Tochter Interesse an einer freiwilligen Tätigkeit hat. Unsere Politiker scheinen der Meinung zu sein, dass freiwillig am besten auch umsonst einschließen sollte. Diese Tätigkeiten nennt man aber wohl „Ehrenamt“. Ich selbst arbeite in einem Seniorenheim und weiß, was FSJler für Ihr sogenanntes „Taschengeld“ leisten „dürfen“. Wirklich traurig!!! Statt diese Menschen mit der Unterhaltung und Betreuung der alten Menschen zu betrauen, dürfen sie die Arbeit einer Pflegekraft übernehmen. Unsere Politiker sollten sich mal fragen, ob sie selbst bereit wären, für diesen Hungerlohn freiwillig zu arbeiten und dann auch noch Steuern zu zahlen!!! Ich würde meiner Tochter gerne abraten, lasse sie aber lieber ihrer eigenen Erfahrungen machen. Ich rechne allerdings mit einer derben Enttäuschung, was nicht sein müsste, dächten die oberen Herren nicht überwiegend an ihr eigenes Wohl. Hauptsache es werden Steuergelder verschwendet ohne sich darüber Gedanken zu machen. Da überlegen sie lieber, wie man diese Steuergelder wieder reinbekommen kann und fangen bei den Kleinsten an.

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  10. Na unser Finanzminister muss ja das Geld für Griechenland zusammen kratzen.

    Das kann alles doch nicht Wahr sein!!!
    Immer auf die die sowieso nix haben.
    Da lass ich das doch bleiben und wenn ich noch lese was die ALG 2 Leute mitmachen müssen damit sie den Freibetrag überhaupt bekommen,neee da lehne ich mich wieder zurück!!!!!!!

    Lg Ernie

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  11. Ich schliesse mich den obigen Kommentaren an. Ich arbeite zwischen 40 und 56 Stunden pro Woche, an feiertagen und wochenenden als Bufdi im Krankenhaus.
    Wir bekommen so schon nicht viel Taschengeld und wenn dies noch versteuert werden soll, dann Gute Nacht.
    Ich übe die selben Tätigkeiten aus wie das Pflegepersonal und manchmal noch mehr (die Arbeit die keiner machen will). Hätte ich vorher gewusst, dass man im BFD wie ein Leibeigener behandelt wird und dass unsere tollen Politiker nichts anderes zu tun haben, als darüber nachzudenken wie sie ihre Taschen noch mehr füllen können, indem sie von den kleinsten auch noch Steuern möchten, dann hätte ich diesen Dienst niemals angetreten.
    Armes Deutschland

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