FSJ digital: noch nichts konkretes

Das FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) existiert schon seit ungefähr 50 Jahren. Vor 22 Jahren wurde es durch das FÖJ (Freiwilliges Ökologische Jahr) ergänzt. Mehrere tausend junge Erwachsene unter 27 Jahre absolvieren derzeit ein FSJ .

Nicht wenige FSJ-ler sind in ihrem Freiwilligenalltag ständig mit digitalen Medien befasst. Viele Einrichtungen haben eigene Homepages oder sind bei Facebook online. Freiwillige aktualisieren die Homepage oder überlegen, wie sie im Internet Werbung für ihre Organisation machen können. Die Facebook-Seite muss betreute werden, Fotos gepostet, Beiträge verfasst werden.
Viele Städte haben zudem FSJ-Stellen im Bereich der Medienpädagogik. Freiwillige planen eigene Medien-Workshops, entwickeln etwa zusammen mit Kindern ein Videospiel oder drucken Modelle mit 3D-Druckern aus.

In der Praxis haben also aktuell schon viele Freiwillige in ihrem FSJ ständig mit Medien zu tun. Dabei ist die Politik gerade erst dabei, das FSJ-Digital zu planen. Es existiert bereits, hat nur noch nicht die richtige Überschrift. O offiziell gibt es das FSJ mit dem Schwerpunkt digitale Medien noch nicht.
Der Koalitionsvertrag befürwortet ein FSJ Digital als Modellprojekt. Die Familienministerin hatte kürzlich erklärt, digitale Medien seien für Kinder und Jugendliche selbstverständlich und sie sollten gut damit aufwachsen. Medien böten nicht nur Risiken, sondern auch wertvolle Bildungschancen. Medienkompetenz sei eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Und weiter:
„Gerade bei den Jugendfreiwilligendiensten haben Jugendliche die Möglichkeit, ihre technischen Fähigkeiten im Umgang und in der Anwendung von neuen Medien einzubringen und an Kinder oder auch Senioren weiterzugeben“, erklärte die Familienministerin.

Bundesfamilienministerium will FSJ Digital ausgestalten

Das Bundesfamilienministerium arbeitet derzeit an einer konkreten Ausgestaltung des FSJ-Digital. Wie kann das FSJ Digital genau aussehen? Es gibt viele Antworten auf diese Frage: So könnten die Freiwilligen beispielsweise in Mehrgenerationenhäusern arbeiten oder Smartphone-Kurse für Senioren anbieten.

Digital sinnvoll?

Aber ist ein FSJ Digital überhaupt sinnvoll? Kritiker meinen, Medienpädagogik sei besser in Schulprojekten aufgehoben als bei einem einzelnen Jugendlichen, der etwa Senioren das Telefonieren mit einem Smartphone beibringen soll. Zwar sei es nicht verkehrt, so Kritiker, ein FSJ auch in medienpädagogischen Einrichtungen absolvieren zu lassen. Der Begriff digital werde aber übersteigert, wenn man dieser Form des  FSJ einen extra Namen gäbe.

Andere hingegen meinen, es bestünde ein Bedarf für ein FSJ Digital. Sie führen etwa an, dass man immer mehr vom Digitalen umgeben werde, aber nicht jeder könne damit umgehen. So seien sich sehr viele beispielsweise nicht bewusst, welche Folgen es habe, persönliche Daten preiszugeben? Das müsse man lernen. Eine flächendeckende Medienkompetenz sei noch nicht vorhanden. In einem FSJ Digital sollten spezifische Inhalte erlernt werden: Mediengestaltung, Rechtsfragen und die Vermittlung von Medienkompetenzen.

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